1 kg Koks Strafe in Deutschland – Welche Strafe droht wirklich?

1 kg Kokain Strafe Deutschland: Was Sie Wissen Müssen

Die Strafverfolgung von Drogenhandel und -besitz ist in Deutschland ein ernstes Thema, das von den Gerichten und Strafverfolgungsbehörden mit strengen Gesetzen geregelt wird. Der Besitz und die Verbreitung von Kokain – einer der am häufigsten missbrauchten illegalen Drogen weltweit – werden besonders streng geahndet. In diesem Artikel befassen wir uns mit der konkreten Frage: Was ist die Strafe für 1 kg Kokain in Deutschland? Wir klären die rechtlichen Hintergründe, die Strafrahmen und die möglichen Folgen für Täter.

Warum ist Kokain in Deutschland illegal?

Kokain ist eine kontrollierte Substanz und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dieses Gesetz verbietet den Handel, die Einfuhr, den Besitz und die Herstellung von Kokain ohne entsprechende Genehmigung. Die Bundesrepublik Deutschland geht streng gegen Drogenkriminalität vor, um die öffentliche Gesundheit und die Sicherheit zu schützen.

Rechtliche Grundlage: Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)

Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ist die zentrale Rechtsvorschrift, die den Umgang mit illegalen Drogen regelt. Nach § 29 BtMG werden besonders schwere Fälle des Handels mit Betäubungsmitteln mit hohen Strafen geahndet.

§ 29 BtMG – Schwerer Fall des Handels mit Betäubungsmitteln

Dort heißt es:

„Wer in einem schweren Fall ein Betäubungsmittel anbietet, feilhält, erwerblich oder sonst wie in den Verkehr bringt, soll mit Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren, mindestens jedoch mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, verhängt werden.“

Der schwere Fall wird insbesondere dann angenommen, wenn:

  • Eine große Menge des Betäubungsmittels betroffen ist
  • Der Täter kommerzielle Absichten verfolgt
  • Es sich um eine wiederholte Straftat handelt
  • Der Täter Waffen oder Gewalt einsetzt

Wie viel Gramm Kokain gilt als „große Menge“?

Die Menge des Betäubungsmittels spielt eine entscheidende Rolle bei der Strafzumessung. Für Kokain gibt es im BtMG Grenzwerte, ab denen von einem schweren Fall ausgegangen wird.

Stufen der Menge und die jeweiligen Strafkategorien

Menge an KokainRechtliche EinstufungMögliche Strafe
Bis zu 1 gBagatellfall (geringe Menge)Geldstrafe bis zu 90 Tagessätze oder Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren
1 g bis 5 gMittelschwerer FallFreiheitsstrafe bis zu 5 Jahren
Ab 5 gSchwerer FallFreiheitsstrafe von mindestens 3 Jahren, oft bis zu 10 Jahren
Ab 50 g (besonders schwerer Fall)Besonders schwerer FallFreiheitsstrafe von mindestens 5 Jahren, bis zu 15 Jahren oder sogar lebenslänglich

Hinweis: Ab einer Menge von 1 kg (1000 g) Kokain handelt es sich zweifellos um einen besonders schweren Fall nach § 29 Abs. 2 BtMG.


Strafe für 1 kg Kokain in Deutschland

Mindestanforderungen und Obergrenzen

Bei einem Besitz oder Handel mit 1 kg Kokain handelt es sich um eine sehr große Menge, die in jedem Fall als besonders schwerer Fall eingestuft wird.

Strafrahmen:

  • Mindeststrafe: 5 Jahre Freiheitsstrafe
  • Regelmäßige Strafe: 6 bis 12 Jahre Freiheitsstrafe
  • Höchststrafe: 15 Jahre Freiheitsstrafe oder Lebenslange Haft (wenn besondere Aggravierung vorliegt, z. B. Bandenmitgliedschaft, Waffengewalt, Wiederholungstat)

Mögliche zusätzliche Strafen:

  • Geldstrafen (in Kombination mit Haft)
  • Einziehung der Beweismittel und des Gewinns (Confiscation)
  • Verfall des Gewinnes aus der Straftat
  • Unterbringung in einer Entziehungsanstalt (bei Nachweis einer Abhängigkeit)
  • Einschränkung der Bewegungsfreiheit (z. B. elektronische Fußfessel nach Haftentlassung)
  • Berufsverbot für bestimmte Tätigkeiten (z. B. im Gesundheitswesen)

Einflussfaktoren auf die Strafzumessung

Die endgültige Strafe wird nicht nur von der Menge beeinflusst, sondern auch von weiteren umständebedingenden Faktoren:

1. Absicht des Täters

  • Handel mit gewerblichen Absichten (z. B. zur Finanzierung einer kriminellen Organisation) führt zu härteren Strafen
  • Eigenverbrauch (selbst wenn die Menge groß ist) kann unter Umständen mildernde Umstände darstellen

2. Wiederholungstat

  • Bei früheren Verurteilungen wegen ähnlicher Delikte wird die Strafe deutlich erhöht

3. Beteiligung von Gewalt oder Waffen

  • Wenn bei der Handlung Gewalt angewendet oder Waffen eingesetzt wurden, kann das die Strafe um mehrere Jahre verlängern

4. Rolle in einer kriminellen Organisation

  • Als Anführer oder Organisator einer Drogenhandelsstruktur drohen noch höhere Strafen als für einfache Mittäter

5. Gesundheit und soziale Situation des Täters

  • In Einzelfällen können mildernde Umstände(z. B. Suchtkrankheit, soziale Benachteiligung) zu einer geringeren Strafe führen – jedoch selten im Bereich des besonders schweren Falls

Prozessablauf bei Verdacht auf Handel mit 1 kg Kokain

1. Durchsuchung und Festnahme

Bei Verdacht auf Handel mit großen Mengen Kokain führen Polizei und Zoll häufig Durchsuchungen durch. Wird die Substanz sichergestellt, erfolgt in der Regel die Festnahme.

2. U-Haft

Der Beschuldigte kann in Untersuchungshaft genommen werden, insbesondere wenn Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr besteht.

3. Anklage durch die Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage beim Landgericht, da es sich um ein Verbrechen mit hoher Strafandrohung handelt.

4. Hauptverhandlung

Es kommt zur Hauptverhandlung vor dem Schwerpunktkammer des Landgerichts. Ein Schöffen- oder Geschworenengericht entscheidet über Schuld und Strafe.

5. Urteil und Vollstreckung

Das Gericht verkündet das Urteil. Bei einer Freiheitsstrafe von über einem Jahr muss diese vollstreckt werden – es gibt kein Bewährungsrecht.


Fälle aus der Rechtsprechung – Was zeigen Gerichte?

Beispielurteile:

  • BGH, Urteil vom 14.03.2018 – 1 StR 632/17: Der Bundesgerichtshof bestätigte eine 8-jährige Haftstrafe für den Handel mit über 900 g Kokain in einer Wohnung.
  • LG Frankfurt, Urteil vom 12.05.2020: Ein Internationaler Händler, der über 2 kg Kokain einführte, wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt.

Diese Urteile zeigen, dass 1 kg Kokain in der Regel zu mehrjährigen bis lebenslangen Haftstrafen führt.


Fazit: 1 kg Kokain in Deutschland – Eine Straftat mit harten Konsequenzen

Der Besitz oder Handel mit 1 kg Kokain in Deutschland wird als besonders schwerer Fall nach dem Betäubungsmittelgesetz eingestuft. Die Mindeststrafe beträgt 5 Jahre Haft, in der Regel wird jedoch eine Freiheitsstrafe zwischen 6 und 12 Jahren verhängt. Bei besonderen Umständen kann die Strafe sogar auf 15 Jahre oder lebenslänglich lauten.

Wichtige Take-Aways:

  • Jede Menge über 5 g Kokain wird als schwerer Fall eingestuft
  • 1 kg Kokain fällt in die Kategorie besonders schwerer Fall
  • Strafen beinhalten Gefängnis, Einziehung von Beweismitteln, Unterbringung, Berufungsverbote
  • Wiederholungstäter oder Organisierte Kriminalität führen zu noch härteren Urteilen

FAQs – Häufig gestellte Fragen

1. Kann man bei 1 kg Kokain auf Bewährung kommen?

Nein. Bei einer Strafe von über einem Jahr gibt es kein Bewährungsrecht. Bewährung ist nur bei Strafen bis zu einem Jahr möglich.

2. Gilt die Strafe auch für den Besitz oder nur für den Handel?

Die Strafe gilt sowohl für den Handel als auch für den Besitz mit handelsüblicher Menge, insbesondere wenn der Verdacht auf gewerbliche Absicht besteht.

3. Werden bei Drogenfund auch Familienangehörige strafrechtlich verfolgt?

Nur wenn sie beteiligt oder wissen waren. Unbewusste Mitwisserschaft führt nicht zwingend zu einer Strafe.

4. Gibt es einen Unterschied zwischen Kokain und Koks?

Nein. „Koks“ ist nur eine umgangssprachliche Bezeichnung für Kokain.

5. Kann ein Anwalt die Strafe reduzieren?

Ein erfahrener Verteidiger kann mildernde Umstände vortragen, Beweislücken aufzeigen oder Revision einlegen, aber er kann nicht garantieren, dass die Strafe deutlich reduziert wird – besonders nicht bei 1 kg Kokain.

g.

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